KAABA – Rauminstallation
Es gibt einerseits die Kunstszene mit ihren Gesetzen und ihren mehr oder weniger berechtigten Stars und es gibt andererseits Künstler, die sich dieser Seitenblicke-Gesellschaft bewußt entziehen und Kunstwerke jenseits von irgendwelchen -Ismen und Kunstmarktbedürfnissen im Stillen hervorbringen. Birgit Bachmann gehört zweifelsohne zur zweiten Kategorie, denn alles, was sie als Künstlerin bis dato geleistet hat, ist wahrhaftig und entspringt ihrem tiefen Credo, dass Kunst das ist, was uns vom bloß Bleibenden unterscheidet.
In regelmäßigen Abständen gibt es Ausstellungen von Birgit Bachmann, die allesamt überraschen. Sie überraschen jedoch nicht im Sinne von Provokationen oder Grenzüberschreitungen, sondern im Sinne der Fortsetzung eines Gedankens. Das gesamte Œuvre Bachmanns ist wie ein Fluß, der mäandert und immer wieder gewaltige Akzente setzt.
Der Typus des bildenden Künstlers als Kreator, als Menschen- und Weltmacher, ist aus der Mode gekommen. Heutzutage ziehen sich immer mehr Künstler auf die vornehme Haltung der Kritik am Gesellschaftlichen oder der ästhetischen Versuchsordnung zurück. Birgit Bachmann ist jedoch eine Künstlerin, die eine Welt, einen Kosmos künstlerisch zu erschaffen versucht und in ihrer Kunst dadurch unverwechselbare Akzente setzt.
Ging es noch beim Haus, das im Außenbereich des Kelag-Schaukraftwerkes am Forstsee im Jahre 2011 aufgestellt wurde, um Utopien und existenzielle Befindlichkeiten wie die Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit, so symbolisiert die begehbare Rauminstallation «Kaaba», die zur Zeit im Pankratium-Haus in Gmünd zu sehen ist, das Leben schlechthin.
Monumentale Bleistiftzeichnungen mit kokonartigen, nocht näher definierbaren Gebilden, die sich in verschiedenen Positionen und Ausformungen über die Wände und Decke ausbreiten, prägen den Raum.
[fusion_builder_container hundred_percent=“yes“ overflow=“visible“][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“][fusion_highlight color=“#333″ rounded=“no“ class=““ id=““]Birgit Bachmann zeichnet auf Transparentpapier mit einer Beharrlichkeit, die fast ans Manische grenzt. Eine monatelange Zeichentätigkeit findet in «Kaaba» den Abschluss.[/fusion_highlight]
Die Künstlerin braucht keine Farbigkeit, um zu beeindrucken, es ist die Faszination des Gezeichneten, die die Betrachter nicht loslässt. Schwarz und Weiß, die zwei Grundsäulen der Graphik, sind im Grunde keine Farben, sie sind Prinzipien. Das Grau der Bleistiftzeichnungen wirkt wie eine Synthese dieser beiden Pole. Der Bleistift als das unmittelbarste Medium eines bildenden Künstlers kommt der Künstlerin zugute. Birgit Bachmann monumentalisiert die Zeichnung als solche; die Autonomie, die sie der Zeichnung verschafft, ist einzigartig.
Bachmanns Kunst ist eine Art des Philosophierens, es ist ein Dialog mit der Komplexität dieser Welt. Der Raum «Kaaba», der sich durch die Verspiegelung am Boden nach unten öffnet und durch eine Liege mit LED-Lichtern (von Fritz Russ gebaut) zum Meditationsraum eignet, ist ein Kunstwerk, das vermag, die Grenze zwischen Immanenz und Transzendenz zu sprengen.
[/fusion_builder_column][fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“][fusion_highlight color=“#333″ rounded=“no“ class=““ id=““]«Kaaba» ist poetisch und rational zugleich, die Installation befindet sich im Spannungsfeld zwischen mystischem Erleben und Rationalität.[/fusion_highlight]
Letztlich gelingt es Bachmann und ihrem Gesamtkunstwerk «Kaaba», ähnlich wie den antiken Tragödien, zu erzeugen. Nach dem Betreten des Raumes verläßt man diesen Topos des Innehaltenes als . Wer sich auf Bachmanns Installation «Kaaba» einlässt, betritt einen Raum, der sich an der Grenze zur Sakralität befindet. Nicht zufällig erhielt diese Installation den Namen «Kaaba», der «Würfel» und das zentrale Heiligtum im Islam bedeutet.
In Zeiten einer konstanten Zunahme an esoterischem Nonsense im Rahmen der nicht aufzuhaltenden Globalisierung, ist Birgit Bachmanns “Kaaba” ein Gegenpol zu diesen Modeerscheinungen, «Kaaba» ist eine Insel wahrer Glückseligkeit, ein Kunstwerk, das «edle Einfalt und stille Größe» ausstrahlt.
Denn der Künstlerin geht es bei ihrer kompromissloses Suche nach einer authentischen Ausdrucksweise nicht nur um Originalität, sondern auch um Tiefe. Wir finden somit bei Birgit Bachmann eine «Übertragung der Welt in den Würfel», eine «mise-en-cube», die im Grunde den uralten «weltschöpferischen» Gestus des Bildhauers mit einem einfacheren ersetzt, den des «Erbauers».
Alexander Gerdanovits, am 15. August 2013
Die KAABA ist noch bis Ende Oktober im Pankratium Gmünd zu sehen, täglich von 9–18 Uhr.
pankratiumgmünd
das haus des staunens
Hintere Gasse 60
A-9853 Gmünd in Kärnten
Tel. 0043 (0)4732 31144
info@pankratium.at
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